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Mittwoch, 6. Februar 2013

Anfang

Restaurant "3Könige" Luzern

"Foftain" ... heisst die Zahl "Fünfzehn" in Norddeutschland.

Das Wort wird auch gebraucht um die fünfzehnminütige Pause um 9Uhr während der Arbeit anzukündigen. Auf der Baustelle ruft der Polier "foftain" seinen Leuten zu, wenn Pause ist.
Das Wort hat aber auch noch eine andere Bedeutung: wenn der Polier zum Stift sagt: "nu is aber foftain!" dann heisst das gar nichts Gutes. Er meint damit, es sei nun fertig mit dem Quatsch, den der Lehrling z.B. da beim Mauern verzapft wenn alle schief und krumm ist. Auch als Herr Kowalski, der Boss der Hochbaufirma, auf die Baustelle kam und Rollo stockbesoffen unter dem Bauwagen schlief, da weckte er ihn unsanft und sagte: "Rollo, min Jung ... nu is foftain!" Rollo war damit gekündigt.
Bei mir ist auch manchmal foftain ... als ich die Schnauze voll hatte vom Architekt sein und von den Baustellen, da hab ich ein letztes Haus saniert. Ich ging nach Fertigstellung noch einmal in aller Ruhe und nicht ohne Stolz durch die noch leeren Räume, es roch nach Farbe und Holz. Alles war so geworden wie ich es geplant hatte, ich schaute mich um und dachte daran, wie ich das hinbekommen hatte. "Is nur `n Klacks" hatte Hermann, mein Chef gesagt "... mach die Kalkulation mal nich über 500.000 und `n Statiker brauchste hier auch nicht!"
Da stand ich da mit dem maroden Kasten und dieser unhaltbaren Anweisung. Als erstes rief ich den Maurer, den Tischler und - natürlich - den Statiker an. Den Handwerkern sagte ich, sie können den Job haben wenn sie nach der Auschreibung auf den Preis runter gehen, den ich ihnen sage. Dem Statiker versprach ich das Folgeprojekt, wenn er mir inoffiziell unter die Arme greifen würde. Die Zeiten warten schlecht und alle spielten mit.
"Schön illegale Aktion das Ganze!" sagte der Bauherr und grinste. Er war zwar ein Arsch, der sein Vermögen mit Waffenschiebereien verdient hatte in den 80ern, aber blöd war er nicht. Doch letztlich hatten alle was sie wollten: Mein Chef hatte sein Versprechen an den Bauherrn gehalten "kommt nich über ne halbe Mille", die Handwerker waren froh ihre Leute in Arbeit zu haben und dabei kein Minus zu machen, der Statiker bekam den nächsten Auftrag ... jedoch nicht mehr von mir, sondern von meinem eingeweihten Kollegen ...
... denn für mich war foftain! Ich schmiss den Job bei Hermann, ging in die Schweiz, heiratete, begann als BehindertenBetreuter zu arbeiten und studierte Chinesische Medizin.
Seit dem ist viel passiert ... aber das ist eine andere Geschichte!
Nun sass ich mit Freund Todde, vor ein paar Monaten, im "Drei Könige" (Foto), wir assen den phantastischen "Drei Königs Burger" und tranken ein paar Bierchen. Todde erzählte, sein nächster Reiseplan sei, mit dem Fahrrad durch die USA zu fahren.
"Ich komme mit!" sagte ich sofort "... aber nicht mit dem Fahrrad ... ich fahre mit dem Auto."
Denn für mich war nun - nach 12 Jahren - auch mal wieder "foftain" ... ob es eine Pause wird oder ein Ende oder ein Anfang ... ich werde sehen!
So fing alles an ...

Erstveröffentlichung an anderer Stelle: 7. Feb. 2013

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